Einführung
Innerhalb der RIPE NCC-Dienstregion gibt es drei Möglichkeiten, das geleaste IPv4-Subnetz aufzuzeichnen:
- Assignment. Die Zuordnungen beziehen sich auf die Endnutzer des Mieters. Sie werden vom Subnetzinhaber erstellt.
- Sub-allocation. Unterzuteilungen beziehen sich auf Mieter oder Vermieter. Aus Unterzuteilungen können Vermittler oder Mieter Zuweisungen für ihre Endnutzer erstellen. Unterzuteilungen werden vom Subnetzinhaber vorgenommen.
- Temporary Transfer. Temporäre Übertragungen ermöglichen den Wechsel des Inhabers des IPv4-Subnetzes zum Mieter für einen begrenzten Zeitraum. Vorübergehende Transfers werden von RIPE NCC durchgeführt.
In diesem Artikel vergleichen wir Zuweisung (oder Unterzuweisung) und vorübergehende Übertragung.
IPv4 Assignment oder Sub-Allocation:
Vorteile:
- Flexibilität: IPv4 assignments oder sub-allocations bieten eine flexiblere Lösung für Organisationen mit kurzfristigen Miet- oder monatlichen Zahlungsanforderungen.
- Subnetzkontrolle durch den Vermieter: Für Vermieter ist es einfacher, die Bereitstellung von Leasingdienstleistungen einzustellen, wenn der Kunde gegen die Vertragsbedingungen verstößt. Der Vermieter kann die Zuordnung innerhalb weniger Minuten löschen/aktualisieren.
- Anpassungsfähigkeit: Assignments ermöglichen es Mietern nach Vereinbarung mit Vermietern, ihren Adressraum an sich ändernde Bedürfnisse anzupassen. Diese Flexibilität ist besonders bei Projekten mit temporärem oder saisonalem Bedarf von Vorteil.
- Schnelle Einrichtung: Zuweisungen können innerhalb weniger Minuten vorgenommen werden.
Nachteile:
- Eingeschränkte Verwaltung durch den Leasingnehmer: Während der Leasingnehmer die Zuordnung mit den Rechten „mnt-by“, „mnt-routes“ und „mnt-domains“ verwalten kann, werden RPKI-Datensätze weiterhin vom Leasinggeber verwaltet.
- Vermieter wird immer als Subnetzinhaber angezeigt: Auch wenn der Mieter seine ORG in der IPv4-Assignment/Sub-allocation hat, zeigt das übergeordnete Objekt immer die ORG des Eigentümers an.
- Abhängigkeit vom Vermieter: Der Vermieter kann die Bereitstellung des Subnetzes jederzeit beenden, indem er die Zuordnung löscht und RPKI-Datensätze aktualisiert
Bedingungen für die Durchführung einer Assignment/Sub-allocation:
- Der Vermieter muss sich bei Mature.net anmelden und dann ein Objekt unter seinem Betreuer hier erstellen: https://apps.db.ripe.net/db-web-ui/webupdates/select
- Die Zuweisung/Unterzuteilung kann nicht aus der ASSIGNED PI-Inetnummer erfolgen.
- Das erstellte Objekt muss den Vertrag und die Angaben des Mieters widerspiegeln.
Temporary transfer
Vorteile:
- Stabilität: Der Mieter erhält das Subnetz für einen durch die Übertragungsvereinbarung begrenzten Zeitraum, der Vermieter kann es nicht früher zurückziehen.
- White Label: Der Mieter wird als Subnetzinhaber angezeigt.
- Vollständige Verwaltung durch den Mieter: Der Mieter verwaltet alle Aufzeichnungen, einschließlich RPKI, selbst.
- BYOIP-Lösung: Der Mieter erfüllt die Kriterien mehrerer BYOIP-Dienstanbieter für eine eigene Zuteilung.
Nachteile:
- Keine vorzeitige Kündigung: Es ist nicht möglich, das Subnetz vor dem Kündigungsdatum der Übertragungsvereinbarung zu widerrufen. Daher wird bei vorübergehenden Überweisungen eine vollständige Vorauszahlung für den gesamten Übertragungszeitraum empfohlen.
- Keine Missbrauchskontrolle: Alle Missbrauchsmails gehen an den Mieter und der Vermieter verliert die Möglichkeit, illegale Aktivitäten zu stoppen.
- Betrugsrisiko: Da es in der RIPE-Datenbank keinen Eintrag gibt, der darauf hinweist, ob die Zuweisung das Ergebnis einer vorübergehenden Übertragung ist, besteht das Risiko, dass die empfangende Partei vorgibt, der Subnetzinhaber zu sein.
Bedingungen für eine Temporary Transfer:
Die liefernde und empfangende Partei müssen die Übertragungsvereinbarung unterzeichnen. Anschließend eröffnet die Sourcing-Partei ein Ticket bei RIPE NCC. Ab dem letzten Übertragungs-/Zuteilungsdatum des Subnetzes vergehen zwei Jahre.
Temporary Transfer in andere RIRs:
Ab 2023 ist RIPE NCC das einzige RIR mit einem Konzept der vorübergehenden Übertragung. Auch in APNIC wurde als Prop-119 versucht, vorübergehende Transfers umzusetzen, der Vorschlag wurde jedoch 2018 zurückgezogen.
Abschluss
Die Entscheidung, ob IPv4 Assignment oder Temporary Transfer besser ist, hängt von den spezifischen Bedürfnissen und Vorlieben der Organisation ab.
IPv4 Assignment oder Sub-Allocation bietet Flexibilität und schnelle Anpassungsfähigkeit und eignet sich daher für Projekte mit vorübergehendem oder saisonalem Bedarf. Der Kompromiss beinhaltet jedoch eine eingeschränkte Managementkontrolle für Leasingnehmer und eine mögliche Abhängigkeit vom Leasinggeber.
Andererseits bietet Temporary Transfer Stabilität, umfassendes Mietermanagement und eine White-Label-Lösung, was es für längerfristige Verpflichtungen attraktiv macht. Dennoch sind die Unmöglichkeit einer vorzeitigen Beendigung, der potenzielle Verlust der Missbrauchskontrolle und das Risiko von Betrügereien aufgrund des Fehlens eines eindeutigen Datensatzes in der RIPE-Datenbank zu berücksichtigende Faktoren.
Letztendlich hängt die bessere Wahl von Faktoren wie der Mietdauer, den Präferenzen des Managements und der Risikotoleranz des Unternehmens ab. Eine sorgfältige Abwägung dieser Aspekte wird Unternehmen dabei helfen, die Option auszuwählen, die am besten zu ihren spezifischen betrieblichen Anforderungen und strategischen Zielen passt.
Author (EN): Anastasia Kleiman