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APRICOT 2025: Höhepunkte und Ergebnisse der politischen Diskussion

Einführung in APRICOT

APRICOT (Asia Pacific Regional Internet Conference on Operational Technologies) ist die größte internationale Internetkonferenz im asiatisch-pazifischen Raum und bringt Internetingenieure, Netzwerkbetreiber, Forscher, Dienstanbieter und politische Gemeinschaften aus über 50 Ländern zusammen. Dieser jährliche neuntägige Gipfel bietet Seminare, Workshops, Tutorials, Konferenzsitzungen, Birds-of-a-Feather (BoF)-Treffen und andere Foren, die darauf abzielen, das für den Betrieb und die Entwicklung des Internets im asiatisch-pazifischen Raum erforderliche Wissen zu teilen. Indem APRICOT den Austausch technischer Informationen und die Zusammenarbeit erleichtert, spielt es eine Schlüsselrolle bei der Internetentwicklung im asiatisch-pazifischen Raum. Es bietet den Teilnehmern eine wertvolle Gelegenheit, aktuelle und aufkommende Internettechnologien und -trends zu diskutieren und zum Wachstum einer stabilen und sicheren Internetinfrastruktur beizutragen. APRICOT wird von der Asia Pacific Network Operators Group (APNOG) organisiert und gemeinsam mit APNIC (Asia Pacific Network Information Centre) veranstaltet, was seine Bedeutung sowohl für die Betreibergemeinschaft als auch für das Ökosystem der Internetverwaltung unterstreicht.

Wichtige Ereignisse bei APRICOT 2025

APRICOT 2025 fand vom 19. bis 27. Februar 2025 in Petaling Jaya, Malaysia, in Verbindung mit der APNIC 59-Konferenz statt. Die Veranstaltung war mit 878 Teilnehmern vor Ort und 45 Online-Teilnehmern aus 53 Volkswirtschaften und 231 APNIC-Mitgliedsorganisationen sehr gut besucht. Das Wochenprogramm umfasste eine Reihe wichtiger Internetthemen und -diskussionen:

  • Keynotes und Plenarsitzungen: Am Eröffnungstag gaben Branchenführer den Ton an. Insbesondere Kurt-Erik „Kurtis“ Lindqvist (Präsident und CEO von ICANN) gab in einem Vortrag Einblicke in seine Karriere in der Branche und betonte, wie wichtig es ist, die nächste Generation von Internetingenieuren zu fördern. Die Plenarsitzung von APRICOT 2025 umfasste Präsentationen zur Einführung von IPv6, Entwicklungen bei Unterseekabelsystemen, zur Bereitstellung von BGP Flowspec und eine Fallstudie zur Bereitstellung von RPKI (Resource Public Key Infrastructure) durch Telekom Malaysia. Diese Sitzungen lieferten Updates zu kritischer Infrastruktur und Protokollen, die das Internet in der Region am Laufen und sicher halten.
  • Peering- und Infrastrukturforen: Der zweite Tag konzentrierte sich auf Internet-Knotenpunkte (IXPs) und Konnektivität. Zwei Sitzungen des APRICOT Peering Forums brachten Updates zum IXP-Wachstum und zu regionalen Konnektivitätsinitiativen. Die Teilnehmer beteiligten sich auch an Podiumsdiskussionen zur Verbesserung des Engagements der Betreiber mit der IETF (Internet Engineering Task Force) und zur Förderung der kontinuierlichen Verbesserung der Routing-Sicherheit. Ein weiteres von APNIC organisiertes Panel untersuchte die Auswirkungen des groß angelegten Einsatzes von KI auf Rechenzentren und zeigte, wie sich neue Technologien mit der Netzwerkinfrastruktur überschneiden.
  • Technische Sitzungen und Lightning Talks: Die Sitzungen unter der Woche befassten sich mit Netzwerküberwachung, -verwaltung und Resilienztechnik. Ein Panel zur Untersee-Netzwerkinfrastruktur versammelte Experten, um die Herausforderungen und Innovationen bei Unterseekabelsystemen zu diskutieren – unverzichtbar für die internationale Konnektivität. Die Konferenz umfasste auch Lightning Talks, ein offenes Forum, in dem die Teilnehmer schnelle, „zeitgemäße, faszinierende oder sogar etwas verrückte“ Ideen präsentieren konnten. Diese Vorträge förderten kreatives Denken und einen schnellen Wissensaustausch zu einer Vielzahl von Nischenthemen im Netzwerkbereich.
  • Special Interest Groups (SIGs) und APNIC-Updates: Zusätzlich zur Policy SIG (siehe unten) trafen sich drei weitere APNIC Special Interest Groups, um gezielte Interessensgebiete zu diskutieren. Die Routing Security SIG diskutierte die neuesten RPKI-Updates in der Region, Einsatzerfahrungen mit Route Origin Validation (ROV) und neue Entwicklungen wie Autonomous System Provider Authorization (ASPA). Die Cooperation SIG konzentrierte sich auf allgemeinere Fragen der Internet-Governance, darunter den bevorstehenden WSIS+20-Prozess, und betonte die Rolle der technischen Community bei der Information globaler und regionaler politischer Diskussionen. Die NIR SIG (National Internet Registries SIG) präsentierte Updates von NIRs in Volkswirtschaften wie China (CNNIC), Japan (JPNIC), Indien (IRINN), Vietnam (VNNIC) und anderen und umfasste ein Panel, das die NIR-Entwicklungen der letzten fünf Jahre reflektierte. Am letzten Tag endete APRICOT 2025 mit der Jahreshauptversammlung von APNIC. Hier lieferte das APNIC-Sekretariat Updates zu organisatorischen Aktivitäten und die Ergebnisse der APNIC-Exekutivratswahl wurden bekannt gegeben (vier EC-Positionen wurden durch Mitgliederabstimmungen besetzt) ​​(Umfrageergebnis).

Zusammen betrachteten diese Veranstaltungen bei APRICOT 2025 sowohl technische als auch politische Aspekte der Internetentwicklung und unterstrichen die wichtige Rolle der Konferenz bei der Koordinierung der Gemeinschaftsbemühungen im gesamten asiatisch-pazifischen Raum. Zu den wichtigsten Themen gehörten die Verbesserung der Internetinfrastruktur (von lokalen IXPs bis hin zu globalen Unterseekabeln), die Verbesserung der Sicherheit (Routing-Sicherheit und RPKI), die Anpassung an neue Technologien (KI in Rechenzentren) und die Stärkung der kollaborativen Governance-Prozesse, die die Zukunft des Internets in der Region prägen.

Offenes Policy-Meeting (Policy SIG)

Einer der Schwerpunkte von APNIC 59 bei APRICOT 2025 war das Open Policy Meeting (OPM), das von der APNIC Policy Special Interest Group durchgeführt wurde. Das OPM ist ein offenes Forum zur Entwicklung und Diskussion von Richtlinien im Zusammenhang mit Internet-Nummernressourcen (IP-Adressen und AS-Nummern) im asiatisch-pazifischen Raum. Über die Policy SIG folgt die APNIC-Community einem Bottom-up-Policy Development Process (PDP), bei dem jeder Änderungen an Richtlinien für Ressourcenzuweisung, -übertragung, -registrierung (WHOIS-Verzeichnis), Reverse DNS, RPKI und verwandte Dienste vorschlagen kann. Ziel ist es, einen Konsens über Richtlinien zu erzielen, die die Bedürfnisse von Netzwerkbetreibern, Adressverwaltung und der breiteren Internet-Community in Einklang bringen.

Teilnahme und Verfahren: Das offene Policy-Meeting der APNIC 59 Policy SIG fand am Mittwoch, den 26. Februar 2025 (09:30–11:00 Uhr Ortszeit) während APRICOT 2025 statt. Community-Mitglieder konnten persönlich oder per Online-Konferenz aus der Ferne teilnehmen. Im Vorfeld des Meetings diskutierten interessierte Personen Vorschläge auf der Mailingliste der Policy SIG und stellten sicher, dass Probleme und Ideen im Voraus angesprochen wurden. Bei der OPM-Sitzung selbst stellten die Autoren der Vorschläge ihre Richtlinienänderungen vor und beantworteten Fragen. Die Community diskutierte dann die Vorzüge und Bedenken. Entscheidungen werden im Konsens und nicht durch formelle Abstimmung getroffen. Die Vorsitzenden der Policy SIG messen den Konsens, indem sie diejenigen, die für oder gegen einen Vorschlag sind, auffordern, ihre Unterstützung oder Einwände zu äußern (sowohl im Raum als auch von entfernten Teilnehmern). Dieser „Konsensaufruf“ ist im Wesentlichen die Abstimmung – wenn eine wesentliche Übereinstimmung besteht und keine größeren Einwände vorliegen, gilt ein Vorschlag als konsensfähig. Die Teilnehmer konnten ihre Unterstützung oder Ablehnung durch Handheben oder die Nutzung von Online-Tools zeigen, indem sie der APNIC-Tradition des offenen Mikrofons und des Handzeichens bei politischen Entscheidungen folgten. Wenn ein Vorschlag auf der OPM Konsens erreichte, wurde er später auf der APNIC-Mitgliederversammlung bestätigt und durchlief vor der Umsetzung eine letzte Kommentarphase auf der Mailingliste. Wenn nicht, wurde der Vorschlag zur weiteren Bearbeitung an die Mailingliste zurückverwiesen.

Während der OPM von APRICOT 2025 standen zwei politische Vorschläge auf der Diskussionsagenda:

  • prop-162: WHOIS Privacy
  • prop-163: Enhancing WHOIS Transparency and Efficiency Through Referral Server Implementation

Beide Vorschläge befassten sich mit der APNIC WHOIS-Datenbank und wurden aufmerksam beobachtet, da sie die Balance zwischen Datenschutz bei Kontaktdaten und Transparenz/Effizienz von Verzeichnisdiensten berühren. Nachfolgend finden Sie eine Übersicht über jeden Vorschlag, das Abstimmungsergebnis und die wichtigsten Punkte aus dem Community-Feedback (Argumente dafür und dagegen):

prop-162: WHOIS-Privacy

Beschreibung: Prop-162 soll die Privatsphäre der WHOIS-Datenbank von APNIC verbessern, indem die öffentliche Anzeige bestimmter Kontaktinformationen von APNIC-Mitgliedsorganisationen entfernt wird. Insbesondere empfiehlt der Vorschlag, die unnötige Veröffentlichung von Kontaktdaten von Mitgliedsorganisationen – wie E-Mail-Adressen, Telefonnummern und Postanschriften – in öffentlich zugänglichen WHOIS-Daten zu unterbinden.

Kontext und Begründung: Die Befürworter und Unterstützer von Prop-162 wiesen darauf hin, dass WHOIS-Kontaktdaten häufig gesammelt und missbraucht werden, was zu Spam oder anderen unerwünschten Kontakten führt. Es gibt Bedenken, dass Dritte das APNIC WHOIS durchsuchen oder Massendatenzugriffe nutzen, um Kontaktinformationen von Mitgliedern ohne Zustimmung erneut zu veröffentlichen (apnic-prop-162-jb). Tatsächlich haben über 400 Organisationen Zugriff auf die Massen-WHOIS-Daten von APNIC, und einige veröffentlichen diese Daten erneut, sodass sie leicht durchsucht und von anderen gesammelt werden können. Es wurden Beweise für den Missbrauch dieser Kontaktdaten durch Unternehmen vorgelegt, die nicht an legitimen Netzwerkoperationen beteiligt sind. Prop-162 wurde als eine Möglichkeit gesehen, diese Probleme zu mildern, indem die Offenlegung von Kontaktinformationen begrenzt wird. Bemerkenswerterweise haben sich andere Internet-Registrierungen in eine ähnliche Richtung bewegt – beispielsweise hat das RIPE NCC in Europa Maßnahmen ergriffen, um die Menge der von seinen WHOIS-Abfragen zurückgegebenen personenbezogenen Daten zu begrenzen, teilweise als Reaktion auf Datenschutzbestimmungen und Community-Input.

Ergebnis: Während der OPM bei APNIC 59 wurde Prop-162 vorgestellt und diskutiert, aber es konnte kein Konsens in der Community erzielt werden. Als der Konsensaufruf erfolgte, gab es nicht genügend Unterstützung, um einen Konsens zu erklären – wahrscheinlich aufgrund der oben erwähnten geteilten Meinungen. Infolgedessen wurde keine unmittelbare Richtlinienänderung angenommen. Laut PDP von APNIC wird ein Vorschlag, der keinen Konsens erzielt, nicht für immer abgelehnt, sondern zur weiteren Diskussion und Verfeinerung an die Mailingliste der Policy SIG zurückgeschickt. Die Vorsitzenden der APNIC Policy SIG kündigten an, dass Prop-162 zur weiteren Debatte und möglichen Anpassung an die Mailingliste zurückgeschickt wird, was bedeutet, dass die Idee bei einem späteren Treffen erneut geprüft werden könnte (möglicherweise in überarbeiteter Form). Vorerst bleibt der Status quo bestehen: APNICs WHOIS zeigt weiterhin die Kontaktinformationen der Mitglieder wie zuvor an. Das bei APRICOT 2025 gesammelte Community-Feedback wird in alle zukünftigen Iterationen des Vorschlags einfließen und sicherstellen, dass die geäußerten Bedenken berücksichtigt werden, wenn er zurückkommt.

prop-163: Enhancing WHOIS Transparency and Efficiency (Referral Server Implementation)

Beschreibung: Prop-163 schlägt vor, die Effizienz und Transparenz von WHOIS-Abfragen durch die Implementierung eines WHOIS-Referral-Servers (häufig mit Bezug auf RWhois) in den Systemen von APNIC zu verbessern. Ziel ist es, dass der WHOIS-Dienst von APNIC Abfragen in bestimmten Fällen automatisch an die entsprechende Datenbank umleitet. Der Vorschlag identifiziert drei Szenarien, in denen eine solche Weiterleitung oder Umleitung von Vorteil wäre:

  1. Inter-RIR-Übertragungen: Wenn ein ursprünglich von APNIC erhaltener IP-Adressblock oder ASN an ein anderes Regional Internet Registry (RIR) wie ARIN oder RIPE NCC übertragen wurde, könnte eine Abfrage an APNICs WHOIS den Benutzer automatisch an das RIR WHOIS des aktuellen Inhabers weiterleiten. Dadurch müsste der Benutzer nicht mehr manuell das richtige WHOIS herausfinden, um abzufragen, ob eine Ressource die Region gewechselt hat.
  2. NIR-Delegationen: Für Ressourcen, die von APNIC an National Internet Registries (NIRs) delegiert wurden, die ihre eigenen WHOIS-Server unterhalten (wie JPNIC in Japan oder KRNIC in Korea), könnte APNICs WHOIS Abfragen an die Datenbank des NIR weiterleiten. Dieses hierarchische Weiterleitungssystem würde sicherstellen, dass man leicht Daten finden kann, die möglicherweise im WHOIS eines NIR gespeichert sind, ohne den Server des NIR explizit kennen zu müssen.
  3. Downstream-Kundenzuteilungen: Wenn ein APNIC-Kontoinhaber (z. B. ein großer ISP) seinen Kunden IP-Adressblöcke zuteilt und sich dafür entscheidet, einen eigenen WHOIS-Server für diese Kunden zu betreiben, könnte APNICs WHOIS Abfragen für diese spezifischen Blöcke an den eigenen WHOIS-Server des ISPs umleiten. Dies würde die Transparenz für Endbenutzerzuteilungen erhöhen und eine direktere Informationsquelle für diese Datensätze bieten.

Im Wesentlichen zielte Prop-163 darauf ab, das WHOIS-System umfassender und benutzerfreundlicher zu gestalten, indem verteilte WHOIS-Datenquellen verknüpft werden, sodass ein Ingenieur oder Forscher nur das WHOIS von APNIC abfragen muss und automatisch dorthin weitergeleitet wird, wo die Daten tatsächlich gespeichert sind. Der Vorschlag berief sich auf das in RFC 2167 definierte Referral WHOIS (RWhois)-Protokoll als Mechanismus zur Erzielung dieser Verweise.

Community-Diskussion (Vor- und Nachteile): Befürworter von Prop-163 argumentierten, dass es die Transparenz und Effizienz der WHOIS-Daten der Region verbessern würde. Da Ressourcenübertragungen und -delegierungen immer häufiger werden, kann es für Netzwerkbetreiber frustrierend sein, Informationen über mehrere WHOIS-Server hinweg zu verfolgen. Die Automatisierung von Verweisungen würde sicherstellen, dass Abfragen „einfach funktionieren“, was die Benutzerfreundlichkeit von WHOIS verbessert. Es könnte auch Organisationen (wie ISPs) dazu ermutigen, detailliertere Daten über ihre nachgelagerten Zuweisungen zu veröffentlichen, da sie wissen, dass ihr WHOIS über Verweisungen integriert werden kann, wodurch Lücken im öffentlichen Register geschlossen und die Verwendung von IP-Adressen genauer verfolgt werden können. Insgesamt war der beabsichtigte Nutzen ein vollständigeres und navigierbareres WHOIS für Ressourcen im asiatisch-pazifischen Raum, was mit dem Ziel übereinstimmt, die Verwaltung von Internetnummernressourcen transparenter zu machen.

Während der Diskussion der Policy SIG wurden jedoch erhebliche Fragen und Bedenken geäußert. Das APNIC-Sekretariat und mehrere Community-Mitglieder wiesen darauf hin, dass vieles von dem, was Prop-163 erreichen wollte, bereits durch vorhandene Technologien, insbesondere RDAP (Registration Data Access Protocol), erreichbar sei. RDAP ist der moderne, webfreundliche Ersatz für das WHOIS-Protokoll und unterstützt von Natur aus die Umleitung für Abfragen, die zu einem anderen Register gehören. Tatsächlich bietet der RDAP-Dienst von APNIC bereits automatische Umleitungen für zwischen RIRs übertragene Ressourcen, wenn auch mit einer kurzen Verzögerung nach der Verarbeitung einer Übertragung. Dies bedeutet, dass die Inter-RIR-Referrerfunktion ohne RWhois existiert. In Bezug auf NIRs stellte APNIC klar, dass NIRs mit eigenen WHOIS-Datenbanken ihre Daten bereits mit APNIC teilen, um sie in den zentralen APNIC-WHOIS-Server aufzunehmen. Abfragen an whois.apnic.net geben auch von NIR verwaltete Objekte zurück (mit einem Feld, das das Quell-NIR angibt), sodass ein Referrer überflüssig sein könnte. Für NIRs, die kein separates WHOIS betreiben, veröffentlicht APNIC ihre Delegationen direkt, was wiederum bedeutet, dass die Daten über APNICs WHOIS verfügbar sind. Zum dritten Punkt der Downstream-Kundenzuweisungen wurde angemerkt, dass APNIC-Mitglieder bereits Downstream-Zuweisungsinformationen in APNICs WHOIS veröffentlichen können (über Tools wie MyAPNIC oder eine API), wenn sie dies wünschen. Die aktuelle Richtlinie erlaubt sogar die Kennzeichnung einer Zuweisung als „privat“ (nur für APNIC sichtbar) oder „öffentlich“, was den ISPs Flexibilität gibt. Daher könnte ein neues Verweissystem auf den eigenen Server eines ISPs nur begrenzten praktischen Nutzen haben – nur wenige Kontoinhaber haben den Bedarf geäußert, ein unabhängiges WHOIS zu betreiben, insbesondere da dies Kundendaten offenlegen könnte, die sie lieber privat halten möchten.

Ergebnis: Nach Präsentation und Debatte konnte bei APNIC 59 kein Konsens über Vorschlag 163 erzielt werden. Ähnlich wie bei Vorschlag 162 zeigte der Konsensaufruf der Community, dass nicht genügend Unterstützung vorhanden war, um weiter voranzukommen. Daher wurde Vorschlag 163 nicht angenommen und wird zur weiteren Diskussion und möglichen Überarbeitung an die Mailingliste zurückverwiesen. Im Wesentlichen hat die APNIC-Community beschlossen, den Status quo in Bezug auf die Bearbeitung von WHOIS-Abfragen vorerst beizubehalten – sich weiterhin auf bestehende Mechanismen (einschließlich RDAP und aktuelle WHOIS-Praktiken) zu verlassen, anstatt RWhois-Verweise zu implementieren. Das Schicksal des Vorschlags bleibt offen und kann erneut geprüft werden, wenn der Autor die Bedenken anspricht oder neue Informationen ans Licht kommen. Das Ergebnis unterstreicht den vorsichtigen Ansatz der Community: Änderungen an kritischer Infrastruktur wie WHOIS werden nur vorgenommen, wenn klarer Konsens darüber besteht, dass die Vorteile die Kosten überwiegen.

Vergleichstabelle: Aktuelle Richtlinie vs. vorgeschlagene Änderungen

Die folgende Tabelle bietet einen Vergleich der bestehenden Richtlinien und der vorgeschlagenen Änderungen für jeden diskutierten Richtlinienvorschlag (Prop-162 und Prop-163). Sie fasst auch die Vorteile (Pros) zusammen, die für jede Änderung angeführt wurden, und die Nachteile (Cons), die von der Community während der Diskussionen von APRICOT 2025 angesprochen wurden:

RichtlinienvorschlagAktuelle PolitikVorgeschlagene ÄnderungWahrgenommene VorteileWahrgenommene Nachteile/Bedenken
prop-162: WHOIS PrivacyAPNIC WHOIS zeigt die vollständigen Kontaktinformationen (E-Mail, Telefon, Adresse) der Mitgliedsorganisationen öffentlich an. Der Massenzugriff auf WHOIS-Daten steht Unternehmen zur Verfügung, die eine AUP (Acceptable Use Policy) unterzeichnen, und Wiederveröffentlicher können WHOIS-Daten unter den aktuellen Bedingungen frei verteilen.(prop-162: WHOIS Privacy – APNIC) (prop-162: WHOIS Privacy – APNIC).Hören Sie auf, die Kontaktdaten der Mitgliedsorganisationen im öffentlichen WHOIS zu veröffentlichen (einschließlich Massendaten). Geben Sie diese Daten stattdessen nur über einen von APNIC kontrollierten Dienst an geprüfte Antragsteller weiter ([Zwei Whois-Richtlinienvorschläge stehen zur Diskussion in der Community bei APNIC 59APNIC Blog](https://blog.apnic.net/2025/02/12/two-whois-policy-proposals-up-for-community-discussion-at-apnic-59/#:~:text=This%20proposal%20recommends%20removing%20the,provided%20service)).–Verbesserter Datenschutz für Ressourceninhaber; verringert die Offenlegung persönlicher Daten/Kontaktdaten durch Datensammler und Spammer (apnic-prop-162-jb)
prop-163: WHOIS Referral ServerAPNIC WHOIS verwendet keine RWhois-Verweise. Für Ressourcen, die in andere RIRs verschoben wurden, müssen Benutzer das WHOIS des anderen RIRs manuell abfragen. Für von NIR verwaltete Ressourcen enthält APNIC WHOIS die Daten bereits (mit einem Quell-Tag). Downstream-Zuweisungen können nach Ermessen des Mitglieds in APNIC WHOIS aufgezeichnet werden (oder privat gehalten werden). (prop-163: Enhancing WHOIS Transparency and Efficiency Through Referral Server Implementation – APNIC) (prop-163: Enhancing WHOIS Transparency and Efficiency Through Referral Server Implementation – APNIC). Der RDAP-Dienst von APNIC bietet automatische Weiterleitungen für Anfragen außerhalb der Region (mit einer kurzen Verzögerung nach der Übertragung) ([Zwei Whois-Richtlinienvorschläge zur Diskussion in der Community bei APNIC 59APNIC Blog](https://blog.apnic.net/2025/02/12/two-whois-policy-proposals-up-for-community-discussion-at-apnic-59/#:~:text=%2A%20Inter,over%20RWhois%20due%20to%20its)).Implementieren Sie einen Verweismechanismus (RWhois) auf dem WHOIS-Server von APNIC, um Abfragen in drei Fällen automatisch umzuleiten: (1) Ressourcen, die an ein anderes RIR übertragen wurden – Umleitung an dieses RIR; (2) Abfragen für IPs unter einem NIR – Umleitung an das WHOIS des NIR; (3) Abfragen für Zuweisungen von APNIC-Mitgliedern an ihre Kunden – Umleitung an den eigenen WHOIS-Server des Mitglieds, falls dieses einen betreibt ([Zwei Whois-Richtlinienvorschläge zur Diskussion in der Community bei APNIC 59APNIC Blog](https://blog.apnic.net/2025/02/12/two-whois-policy-proposals-up-for-community-discussion-at-apnic-59/#:~:text=This%20proposal%20recommends%20adding%20Whois,run%20their%20own%20whois%20servers)).

(Sources: APNIC policy proposal pages and impact assessments (prop-162: WHOIS Privacy – APNIC) (prop-163: Enhancing WHOIS Transparency and Efficiency Through Referral Server Implementation – APNIC); APNIC Blog – community discussion highlights (Two whois policy proposals up for community discussion at APNIC 59 | APNIC Blog) (Two whois policy proposals up for community discussion at APNIC 59 | APNIC Blog).)

Abschluss

APRICOT 2025 unterstrich gemeinsam mit APNIC 59 das Engagement der Internet-Community im asiatisch-pazifischen Raum für eine gemeinschaftliche Entwicklung und Verwaltung des Internets. Die Konferenz ermöglichte den Wissensaustausch über technische Fortschritte (von IPv6 und Routing-Sicherheit bis hin zu Innovationen in Rechenzentren) und bot eine Plattform für wichtige politische Überlegungen. Die Ergebnisse des Open Policy Meeting der Policy SIG sind besonders aufschlussreich für die Zukunft der Internet-Verwaltung in der Region. Die Diskussionen über WHOIS-Datenschutz und Verweismechanismen verdeutlichen eine dynamische Spannung zwischen Datenschutz, Transparenz und technischer Machbarkeit bei der Verwaltung von Internetressourcen. Obwohl weder Prop-162 noch Prop-163 bei diesem Treffen einen Konsens erzielten, ist die Tatsache, dass sie offen diskutiert wurden, ein Beweis für die Bottom-up-Natur des politischen Prozesses von APNIC, bei dem Richtlinien durch Konsultation und Konsens der Community entwickelt werden.

Die Auswirkungen dieser politischen Gespräche sind erheblich. Erstens signalisieren sie, dass die asiatisch-pazifische Gemeinschaft den Datenschutz im Einklang mit globalen Trends sorgfältig abwägt – jede zukünftige Richtlinie, die den Zugriff auf WHOIS-Daten einschränkt, wird einen regionalen Präzedenzfall dafür schaffen, wie der Schutz personenbezogener Daten mit den betrieblichen Anforderungen der Netzwerkbetreiber in Einklang gebracht werden kann. Zweitens deutet die Diskussion über Überweisungsmechanismen darauf hin, dass moderne, global interoperable Lösungen (wie RDAP) gegenüber der Wiederbelebung älterer Ansätze bevorzugt werden, was darauf hindeutet, dass APNIC seine Praktiken weiterhin an breiteren Internetstandards ausrichten und redundante Komplexität vermeiden wird. Im weiteren Sinne haben die Debatten bekräftigt, dass der Konsens der Gemeinschaft von größter Bedeutung ist: Änderungen werden nur dann angenommen, wenn sie eindeutig dem gemeinsamen Interesse dienen.

In Zukunft werden Prop-162 und Prop-163 auf die Mailingliste zurückkehren und möglicherweise für zukünftige Überlegungen verfeinert werden, was die iterative Natur der Internet-Governance in der Region verkörpert. Die Stimmen sowohl für als auch gegen diese Vorschläge werden dazu beitragen, alle überarbeiteten Richtlinien zu gestalten und sicherzustellen, dass Bedenken hinsichtlich Effizienz, Sicherheit und Inklusivität berücksichtigt werden. Die Internet-Community im asiatisch-pazifischen Raum ist weiterhin aktiv an diesen Governance-Fragen beteiligt, was für die Zukunft Gutes verspricht. Da sich Themen wie WHOIS-Datenschutz, Ressourcentransfers und andere weiter entwickeln, werden Foren wie APRICOT und die APNIC Policy SIG weiterhin eine entscheidende Rolle bei der Ausarbeitung von Richtlinien spielen, die das Internet im asiatisch-pazifischen Raum offen, stabil und sicher halten. Durch die Aufrechterhaltung offener Dialoge und faktenbasierter Beratungen kann sich die Community an neue Herausforderungen und Technologien anpassen und sicherstellen, dass die regionale Internetentwicklung auf eine Weise voranschreitet, die den kollektiven Willen und die Weisheit ihrer Interessengruppen widerspiegelt.

Citations & References

  1. APRICOT 2025 – About APRICOT. APRICOT 2025 Official Website. (About | APRICOT 2025) (About | APRICOT 2025). (Overview of APRICOT and its role in Asia-Pacific Internet development.)
  2. APRICOT 2025 – Conference Report. APRICOT 2025 Official Website. (Report | APRICOT 2025) (Report | APRICOT 2025). (Event statistics and SIG session outcomes including policy proposals consensus results.)
  3. APNIC Blog – “Welcome to APRICOT 2025” (24 Feb 2025) (Welcome to APRICOT 2025 | APNIC Blog) (Welcome to APRICOT 2025 | APNIC Blog). (Highlights of the APRICOT 2025 program: plenary topics, peering forums, panels, etc.)
  4. APNIC Blog – “Two WHOIS policy proposals up for community discussion at APNIC 59” (12 Feb 2025) (Two whois policy proposals up for community discussion at APNIC 59 | APNIC Blog) (Two whois policy proposals up for community discussion at APNIC 59 | APNIC Blog). (Summaries of prop-162 and prop-163, including APNIC Secretariat insights and initial community considerations.)
  5. APNIC Policy Proposal prop-162: WHOIS Privacy. APNIC Policy Proposals Page. (prop-162: WHOIS Privacy – APNIC) (prop-162: WHOIS Privacy – APNIC). (Objective of prop-162 and APNIC Secretariat impact assessment notes, including current status and comments on data misuse.)
  6. APNIC Policy Proposal prop-163: Referral Server Implementation. APNIC Policy Proposals Page. (prop-163: Enhancing WHOIS Transparency and Efficiency Through Referral Server Implementation – APNIC) (prop-163: Enhancing WHOIS Transparency and Efficiency Through Referral Server Implementation – APNIC). (Objective of prop-163 and APNIC Secretariat impact assessment notes, including existing provisions via RDAP and policy references to privacy.)
  7. APNIC 59 Policy SIG Meeting – Open Policy Meeting Summary. APRICOT 2025 Report. (Report | APRICOT 2025) (Report | APRICOT 2025). (Official record stating both prop-162 and prop-163 did not reach consensus and will be returned to the mailing list.)
  8. APNIC Blog – APNIC Policy SIG Participation Guidelines. (Welcome to APRICOT 2025 | APNIC Blog) (Two whois policy proposals up for community discussion at APNIC 59 | APNIC Blog). (Explanation of how to participate in the Open Policy Meeting, including joining the consensus call as the method of voting.)
  9. BigPulse – APNIC 59 Executive Council Election 2025 – Poll Result. (Poll Result). (Results of APNIC EC election announced at APRICOT 2025, indicating community engagement in APNIC governance.)

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